In der Schule wird im Deutschunterricht jedes Schuljahr mindestens eine Lektüre über mehrere Wochen hinweg gelesen: ein Jugendroman, eine Biografie, das Werk eines der großen deutschen „Dichter und Denker“ oder ähnliches. Dabei geht es nicht nur um das Lesen des Buches, sondern auch um die Impulse des Lehrers und den Austausch mit den Mitschülern – jeder hat mit seiner ihm eigenen Individualität und bisherigen Lebensgeschichte einen anderen Zugang zu einer bestimmten Lektüre und die Schüler können sich gegenseitig befruchten. Erst im Gespräch werden wir uns über vieles klarer und wir werden durch andere Sichtweisen und Blickwinkel bereichert.
Kinder und Jugendliche, die derzeit die Schule nicht besuchen, können zuhause eine Lektüre lesen. Doch wer spricht mit ihnen darüber? Hier können wir erfinderisch werden: Wir Eltern können uns den Inhalt erzählen lassen und bei einem Besuch von Freunden auch mit diesen darüber sprechen. Wer zwei Kinder in ähnlichem Alter hat, kann diesen jeden Abend einen Abschnitt aus einem Buch vorlesen und anschließend Raum für Gedankenaustausch lassen. Oder …
Wir haben uns als Familie manchmal auch das Hörbuch aus der Bücherei ausgeliehen oder auch mal gekauft und auf einer längeren Autofahrt gemeinsam angehört und darüber gesprochen. Das hat den Vorteil, das es unterhaltsam ist (im Gegensatz zu vielen langweiligen und schleppenden Lektürestunden in der Schule), allerdings fehlt die Herausforderung, in die Tiefe vorzudringen.

Lektüreschlüssel

Zu vielen Lektüren gibt es auch „Lektüreschlüssel“ und Interpretationshilfen, die besonders für ältere Jugendliche oder für uns Eltern hilfreich sein können, mehr zu verstehen.
Interpretationen zu einzelnen Lektüren findet man beispielsweise im Stark-Verlag unter:
https://www.stark-verlag.de/catalogsearch/result/?q=Interpretationen
Wenn man dort die Jahrgangsstufe und evtl. auch die Schulart eingibt, erhält man Interpretationen zu altersgemäßen Lektüren – und hat somit gleich eine Empfehlung für eine altersgemäße Lektüre.

Hier sind einige Vorschläge für Lektüren, die auch in der Schule gelesen werden und die meines Erachtens derzeit sehr aktuell sind:

Oberstufe:

□“Die Schachnovelle“ von Stefan Zweig erzählt in einer Rahmenhandlung, wie ein Mann während einer langen Isolationshaft im 3. Reich zum Profi-Schachspieler wurde
□“1984“ von George Orwell beschreibt die Dystopie einer Überwachungsdiktatur
□“Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley beschreibt eine dystopische Zukunftsvision (im englischen Original „Brave New World“)
□“Früchte des Zorns“ von John Steinbeck erzählt die Geschichte einer Familie und einer ganzen Schar Menschen während der „Großen Depression“ um 1930 in den USA, die von skrupellosen Kapitalisten in Hunger und Tod getrieben wurden
□“Effi Briest“ von Theodor Fontane handelt von den Zwängen der bürgerlichen Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts, wie eine Frau aus ihnen ausbricht und welchen Preis sie dafür bezahlt
□“Farm der Tiere“ von George Orwell handelt vom Aufstand der Tiere gegen ihren gemeinen Besitzer und dem missglückten Versuch der Selbstverwaltung (im englischen Original „Animal Farm“)
□“Der Buchhalter von Auschwitz“ von Reiner Engelmann thematisiert die Unberührtheit eines Verwaltungsbeamten im NS-Terror
□“Corpus Delicti“ von Juli Zeh beschreibt die Dystopie einer Gesundheitsdiktatur
□“Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque handelt von einem 18-jährigen Soldaten im 1. Weltkrieg
□“Deutschstunde“ von Siegfried Lenz thematisiert das Leiden des jungen Sigi unter seinem pflichtbewussten Vater, der Polizist ist im 3. Reich
□“Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“ von Robert Louis Stevenson beschreibt die zwei Gesichter ein und desselben Menschen
□“Schuld und Sühne“ von Fjodor M. Dostojewskij: Ein mittelloser Student begeht in fortschrittsgläubiger Verblendung einen Doppelmord und zerbricht daran
□“Die Pest“ von Albert Camus beschreibt einen Pestausbruch in einer nordafrikanischen Großstadt (im französischen Original „La peste“)
□“Leben des Galilei“ von Berthold Brecht geht über das Leben des Galileo Galilei und den Konflikt zwischen Wissenschaft und Macht (Kirche): nicht sein kann, was nicht sein darf
□“Die Maschine steht still“ (auch im Original auf Englisch) von E.M. Forster wurde vor über 100 Jahren geschrieben und handelt von einer Gesellschaft, die nur in eine Maschine schaut und davon, dass diese plötzlich still steht

Und für die Jüngeren:

10-13 Jahre:

□“Momo“ von Michael Ende

13-15 Jahre:

□“Damals war es Friedrich“ von Hans-Peter Richter erzählt das Schicksal zweier befreundeter Jungen – einer von ihnen ist Jude – im 3. Reich
□“Das Tagebuch der Anne Frank“ ist das Tagebuch des 13-15-jährigen jüdischen Mädchens Anne Frank in ihrem Versteck in Amsterdam während der Judenverfolgung im 3. Reich
□“Die Zeit der Wölfe“ von Willy Fährmann erzählt die Geschichte einer Vertreibung aus Ostdeutschland nach 1945
□“Die Welle“ von Morton Rhues beschreibt, wie ein Lehrer faschistoide Methoden in seine Klasse einführt
□“Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller erzählt vom Aufbegehren Wilhelm Tells und seiner Mitstreiter gegen die Habsburger Herrschermacht und die Entstehung der Schweiz

15-17 Jahre:

□“Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch: ein biederer Mann will nicht anerkennen, dass er die Brandstifter in seinem eigenen Haus aufgenommen hat
□“Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt: Niemand darf merken, dass drei in einer Psychiatrie befindlichen Patienten nicht psychisch krank sind
□“Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt: Wird sich ein Dorf des Geldes wegen zu einem Mord an einem ihrer Mitbürger hinreißen lassen?
□“Der zerbrochene Krug“ von Heinrich Kleist geht über eine Gerichtsverhandlung, in der der Richter verheimlichen will, dass er der Täter ist
□“Vront“ aus dem Jahr 2020 ist eine aktuelle Dystopie über eine Gesundheitsdiktatur

👁✏️Homeschooling-Aufgabe: „Erkennst du die Bäume auch im Winter? 🌲🌳

Versuche 3 (oder 5) Bäume in deiner Umgebung zu bestimmen. Mache ein Foto oder fertige eine grobe Zeichnung an. Findest du vielleicht sogar noch Blätter von diesem Baum? Sind schon Knospen für das Frühjahr daran? Wo findest du die Knospen? Beim Nadelbaum: Wie sehen die Nadeln aus? Stelle eine Collage mit deinen Fotos oder deinen Zeichnungen zusammen unter dem Titel: Bäume im Winter.“
Und weiter: „Welches ist dein Lieblingsbaum? Warum? Was gefällt dir an diesem Baum so sehr? Auch Bäume haben einen Charakter. Findest du vielleicht von deinem eigenen Charakter etwas in deinem Lieblingsbaum wieder?“

Versuche 3 (oder 5) Bäume in deiner Umgebung zu bestimmen. Mache ein Foto oder fertige eine grobe Zeichnung an. Findest du vielleicht sogar noch Blätter von diesem Baum? Sind schon Knospen für das Frühjahr daran? Wo findest du die Knospen? Beim Nadelbaum: Wie sehen die Nadeln aus? Stelle eine Collage mit deinen Fotos oder deinen Zeichnungen zusammen unter dem Titel: Bäume im Winter.“

Und weiter: „Welches ist dein Lieblingsbaum? Warum? Was gefällt dir an diesem Baum so sehr? Auch Bäume haben einen Charakter. Findest du vielleicht von deinem eigenen Charakter etwas in deinem Lieblingsbaum wieder?“

👁✏️ Homeschooling-Aufgabe Rechnen: Addieren und Schätzen

Nimm einen alten Kassenzettel vom letzten Einkauf und bitte deine Mama, unten die Summe abzuschneiden.

🔸Schätze! Schau zuerst die Centbeträge an. Alles was unter 50 ist, rundest du ab, alles was über 50 ist, rundest du auf. 50 darfst du auch aufrunden. (Vielleicht hilft es dir, alles nochmal auf einen Extra-Zettel zu schreiben)
🔸Rechne nun die Euro-Beträge zusammen und zähle die aufgerundeten Beträge dazu. Vergleiche mit der abgeschnittenen Summe: Hast du ungefähr richtig geschätzt? (es kann um einige Euro abweichen)
🔸Mit welchem Geldschein würdest du am besten bezahlen?
Versuche beim nächsten Einkauf schon in der Schlange an der Kasse im Kopf zu schätzen, wie viel dein Einkauf ungefähr kosten wird.
🔹Nun rechne die Beträge des Kassenzettels genau zusammen. Erfindest du einen Trick, was dir dabei helfen kann? Wie gelingt es dir, dass du die gemerkten Zehner nicht plötzlich vergisst?
🔹Vergleiche mit der Summe auf dem Kassenzettel. Hast du richtig gerechnet?
🔹Mit welchem Geldschein würdest du am besten bezahlen? Wie viel Geld würdest du zurückbekommen?
Viel Spaß beim Schätzen und Rechnen!🦉

👁✏️ Homeschooling-Aufgabe für jüngere Kinder:

Mach mit Mama einen Spaziergang und sammle viele Steine gleicher und unterschiedlicher Größe. Wenn du nicht gerne putzt (ich putze z.B. nicht so gerne), dann lege sie in eine Schüssel mit warmem Wasser, bevor du sie ins Haus bringst, damit sie nicht mehr so schmutzig sind.

🔸Was möchtest du mit den Steinen machen?
🔸Vielleicht möchtest du sie sortieren? Denke dir eine Möglichkeit aus, die Steine zu sortieren (z.B. nach der Größe oder nach der Form oder …)
🔸Vielleicht möchtest du die Steine zu einem schönen Muster legen? Nimm vielleicht ein großes einfarbiges Papier oder ein Tuch als Unterlage. (📷 Foto?)
🔸Oder möchtest du mit den kleinen Steinen rechnen? Denke dir Rechenaufgaben aus! Du kannst Steine dazulegen (+) oder wegnehmen (-) oder zu Malaufgaben zusammenlegen. Schreibe alles auf einem schönen Papier auf.
🔸Oder hast du eine andere Idee? Vielleicht fällt dir ein Spiel ein, das du mit diesen Steinen machen könntest?

Viel Spaß beim Sammeln, Sortieren, Gestalten, Rechnen oder Spielen! 🦉

👁✏️ Homeschooling-Aufgabe zu Längenmaßen:

Sammle beim nächsten Spaziergang viele möglichst gerade Stöckchen.

🔸 Ordne sie nach der Länge
🔸 Vielleicht möchtest du die Stöckchen auf andere Art und Weise ordnen: z.B. das größte in der Mitte …
🔸 Nimm einzelne Stöckchen und schätze: Wie lang mögen die einzelnen Stöckchen sein? 15 cm, 30 cm?
🔸 Miss die Stöckchen mit einem Lineal: Ist es länger oder kürzer als du geschätzt hast?
🔸 Wenn ein Stöckchen länger ist als das Lineal, was machst du dann?
🔸 Was ist 1 dm (Dezimeter)?
🔸 Miss mit einem Maßstab einen Meter (1 m) ab. Mit welchen Stöckchen kannst du zusammen 1 m legen?

🔸 Für jüngere Kinder: Welche Buchstaben kannst du aus den Stöckchen legen? Welche Buchstaben eignen sich dafür und welche nicht?
Kannst du ein Wort aus diesen Buchstaben bilden?

🔹 Magst du auf einem einfarbigen Tuch oder Teppich ein Bild mit den Stöckchen und vielleicht noch anderen Hilfsmitteln gestalten? (📷 Foto?)

👁✏️ Homeschooling-Aufgabe zu Gewichten:

Schau mal in eurem Vorratsschrank in der Küche nach: Was findest du dort?
🔸Welches Gewicht hat eine ganze Packung Mehl? Eine Packung Zucker? Eine Packung Müsli? Ein Päckchen Backpulver? …
🔸Wiege nach! Wie viel zeigt eure Küchenwaage an? Oder wenn die Packung schon angebrochen ist: Wie viel ist noch drin? (Würde es noch für deinen Lieblingskuchen reichen?)
🔸Wie viel Gramm ist ein Kilogramm? Frag deine Mama oder deine Oma: Was ist ein „Pfund“?
🔸Was bedeutet: mg ?
🔸Manchmal steht in einem Rezept: „Ein Esslöffel Zucker“. Wiege nach: Wie viel wiegt ein Esslöffel Zucker? Wie viel wiegt ein Teelöffel Zucker?
Wenn du magst: Schreibe alles auf: 1 Packung Mehl = …. kg
Gestalte eine schöne Seite und zeige sie jemandem! 🎨Das hast du alles selbst gelernt! Du bist dein eigener Lehrer/Lehrerin! 🏆

🔹Sicher findest du auch Flaschen und Fläschchen in eurem Vorratsschrank oder im Küchlschrank.
Wie viel Öl/Milch … ist in eurer Flasche? Wie wird das angegeben?
🔹Wie viel Milliliter ist ein Liter? Wie schreibt man das?
🔹Wiege einen Liter Milch. Wie viel wiegt er?

Du kannst auch zwei Sachen in je eine Hand nehmen und vorher schätzen: Was ist schwerer? Wo ist mehr drin? Wieviel könnte das sein?
Hast du noch eigene Ideen? 🤹
Ich wünsche dir viel Spaß beim Wiegen und Schätzen! 🦉

👁✏️ Homeschooling-Aufgabe Phantasie – Kunst:

Schau dir zu einem günstigen Zeitpunkt die Wolken genau an: Erkennst du ein Tier oder einen Gegenstand oder vielleicht sogar mehrere Dinge? Fällt dir eine kleine Geschichte dazu ein? Vielleicht magst du sie erzählen oder aufschreiben?
Wenn du noch künstlerisch tätig sein möchtest, kannst du auch die Wolkenformation fotografieren und ausdrucken und mit einem Stift das Bild nach deinen Vorstellungen vervollständigen.

👁🎶 Homeschooling-Aufgaben zum Apfel

👁🎶 Isst du auch so gerne Äpfel? Wie ist dein Lieblingsapfel? Süß, säuerlich oder knackig
Wie isst du ihn am liebsten: ganz oder geschnitten?
Äpfel sind fast das einzige Obst aus unserer Umgebung, das man im Januar noch frisch essen kann.

🔸Schneide einen Apfel auf und untersuche das Kerngehäuse: Wie viele Kerne findest du?
🔸Hast du schon mal Tee aus Apfelschalen gemacht? Einfach einen Apfel schälen und die Schalen mit kochendem Wasser übergießen und ziehen lassen. Man kann die Schalen auch trocknen lassen.
🔸Oder du kochst die Äpfel zu einem leckeren Apfelmus. Äpfel sind so süß, oft braucht man nicht einmal Zucker.
🔸Oder du kaufst einen Strudelteig, schneidest Äpfel hinein, fügst, wenn du magst noch Rosinen dazu, rollst alles ein und bäckst es im Ofen – fertig ist der Apfelstrudel!
🔸Kennst du das Lied „In meinem kleinen Apfel“?
🔸Kennst du den Witz mit den Apfelkernen?
🔸Hast du noch andere Ideen?
Ich sage immer: „Solange es Äpfel gibt und Karotten, kann ich überleben.“ Wie ist das bei dir?

Homeschooling-Aufgaben Vögel (am besten mit einem Bestimmungsbild)

👁✏️Hast du ein Vogelhäuschen vor deinem Fenster?
Wenn nicht, kannst du jetzt noch etwas Einfaches bauen!
🔹Welche Vögel beobachtest du? Welche Vögel kennst du schon?
▫️Kannst du einen Vogel, den du nicht kennst, z.B. mit obigem Plakat bestimmen?
▫️Warum haben manche Vögel einen langen und manche einen kurzen, kompakten Schnabel?
▫️Welche Vögel kommen häufig und in größeren Scharen?
▫️Kannst du beim Spatz (=Haussperling) Männchen und Weibchen unterscheiden?
▫️Welcher Vogel hat einen orangefarbenen Schnabel?
▫️Nicht jeder Vogel mit einer roten „Kehle“ ist ein Rotkehlchen. Welche Vögel haben noch eine „rote Kehle“?
▫️Was kannst du noch alles beobachten?
👂Kannst du einen Vogel an seinem Gesang erkennen?
✍️Möchtest du einen Vogel abzeichnen? Zeig ihn jemandem. Erkennt er ihn?
🔹Welche Ideen hast du noch?

Homeschooling-Aufgabe Temperatur – Heizen

👁✏️Kannst du einen Heizofen selbst herstellen (s. Film Teelichtofen; https://m.youtube.com/watch?v=N9vJiQNBPPE&feature=share )?
Probiere es aus! Kannst du die Materialien, die im Video gezeigt werden, besorgen?
🔹Lass die Heizung morgens ausgeschaltet. Wie viel Grad sind es im Zimmer?
🔹Nun zünde die Kerzen des Teelichtofens an.
🔹Wie viel Grad hat es nach einer Stunde, nach mehreren Stunden?
Funktioniert dieser Heizofen bei dir?

Rechnen mit Geld

👁✏️Wie viel Geld hat Mama (oder Papa) im Geldbeutel?
Lass dir das Geld aus einem Geldbeutel geben: Münzen und vielleicht auch Scheine.
🔹Schätze: Wie viel könnte das ungefähr sein?
🔹Rechne alles zusammen. Welche Idee hast du, um es dir zu erleichtern und um nichts zu vergessen?
🔹Ist es mehr oder weniger als du dachtest?
🔹Wie möchtest du es schreiben: die Cent und die Euro getrennt oder beides zusammen mit Komma?
Wie sprichst du es aus?
🔹Lege die gleichen Geldstücke und Geldscheine zusammen: Kannst du eine Malaufgabe dazu schreiben?
🔹Möchtest du dir Rechenaufgaben ausdenken? Plus- und Minusaufgaben, vielleicht auch Mal- und Geteiltaufgaben.
Denk dran: Bei Plus- und Minusaufgaben schreibt man € immer: 5€ + 3€ = 8€
Bei Mal- und Geteiltaufgaben schreibt man € und ct nicht immer: 10€ : 5 = 2€ ; 3 x 5ct = 15ct
🔹Fällt dir eine Rechengeschichte („Sachaufgabe“) ein?

💶Viel Spaß beim Zählen und Rechnen!

Kunst im Schnee

👁✏️Spuren im Schnee:
🔹Findest du Spuren von Tieren im Schnee? Erkennst du, welches Tier das ist? Präge dir die Spur genau ein und sieh zuhause nach.

🔹Sieh dir den Abdruck von deinem Schuh genau an. Erkennst du ihn wieder? Wie sieht der Abdruck von den anderen aus, mit denen du spazieren gehst? Magst du es beschreiben?

🔹Vielleicht magst du dir den Abdruck deines Schuhs genau einprägen und versuchen, ihn zuhause nachzuzeichnen. Vergleiche dann deine Zeichnung mit einem Abdruck deines Schuhs im Schnee. (besonders eignet sich dafür ein dicker Bleistift (B=1); du brauchst beim Nachbessern nicht zu radieren, sondern kannst auch einfach drüberzeichnen)

Kräuter

👁✏️Welche Kräutertees findest du in Mamas Küchenschrank?
🔹Habt ihr Kräuterteemischungen? Kann man die einzelnen Blüten vielleicht noch erkennen? Findest du heraus, wie sie heißen?
🔹Habt ihr Tees von nur einem einzigen Kraut, vielleicht Brennesseltee, Salbeitee, Rosmarintee, Kamillentee oder anderes? Wie riechen die unterschiedlichen Kräuter? Kannst du sie mit geschlossenen Augen unterscheiden?
🔹Warum habt ihr genau diese Kräuter? Gegen was hilft ein Tee aus diesen Kräutern?
🔹Man kann von manchen Kräutern die Blüten, von anderen die Blätter, die Wurzeln oder die Früchte verwenden. Findest du zu jedem ein Beispiel?
🔸Welches ist dein Lieblingstee?
🔸Hast du mal Tee aus Rosmarin probiert? Er macht einen klaren Kopf, sagt man. Probiere es aus! Kannst du dich danach beim Lernen besser konzentrieren?
Um die Heilkraft zu erhalten, muss man den Tee nur wenige Minuten ziehen lassen (frische Kräuter eine halbe Minute, getrocknete Kräuter 1-2 Minuten). Das sagt zumindest Maria Treben und damit hat sie viele Menschen gesund gemacht.
🔸Mit wem möchtest du am liebsten zusammen eine Tasse Tee trinken?

Wasser

(Datei emoto_Kinderbuch.pdf)
👁✏️ Wasser:
In welchen Formen kennst du Wasser? Was bedeutet „flüssig“ – „gasförmig“ – „fest“?
🔸Bei wieviel Grad gefriert Wasser?
🔸Bei wieviel Grad kocht Wasser?
🔸Was bedeutet „Luftfeuchtigkeit“? Wie misst man Luftfeuchtigkeit und welche Einheit verwendet man dafür?
🔸Denke dir Experimente mit Wasser aus!

Wasser ist lebendig. In beiliegendem Buch hat ein Wasserexperte sogar festgestellt, dass sich die Wasser- und Eiskristalle bei unterschiedlicher Musik und unterschiedlicher Stimmung verändern.

Viel Spaß beim Schneiden, Untersuchen, Kochen, Backen, Singen und Erzählen! 🤹

🎷 🎻 🥁 Musizieren – ein Instrument spielen🎺 🎸 🎹

In einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche vielen Angriffen auf ihre Seele ausgesetzt sind, kann ein Instrument auf vielfältige Weise stützen und wie die Noten auf den Notenlinien durch diese Zeit hindurch tragen:

  • 🔸 Ein Instrument gibt „Re-sonanz“, es gibt eine lebendige Antwort auf unsere Tätigkeit, und kann so in dieser Zeit ein guter Freund und Begleiter sein bzw. werden. Und das Kind/der Jugendliche beschäftigt sich selbst.
  • 🔸 Der Klang eines Instruments erfüllt die Atmosphäre und verbindet uns (bewusst oder unbewusst) mit der geistigen Welt
  • 🔸 Das Musizieren hilft durch die Auswahl der Musikstücke, die eigene Stimmung auszudrücken
  • 🔸 Beim Musizieren kommen wir aus der (staatlich verordneten) Ohnmacht heraus: Wir können künstlerisch in das Weltgeschehen ein-„greifen“
  • 🔸 Musizieren erfordert Konzentration. Traumatische Erlebnisse schwächen die Konzentration, durch das Eintauchen in das Musizieren und die Begeisterung für das Entlocken neuer Töne und Tonfolgen gelingt Konzentration auf natürliche Weise
  • 🔸 Wir wurden durch Corona aus unserem eingespielten Lebensrhythmus geworfen und das Musizieren bietet uns neue Rhythmen an und nimmt uns in den Rhythmus des jeweiligen Stückes mit hinein
  • 🔸 Musizieren macht Freude. Damit das Spielen eines Instruments (ich sage extra nicht „Erlernen“) auch tatsächlich Freude macht, sollte auf die Auswahl des Instrumentallehrers und die Auswahl des richtigen Instruments ebenso wie auf dessen Qualität große Sorgfalt gelegt werden

Einige Aspekte zu den verschiedenen Instrumenten:

🔹 Blasinstrumente beziehen die Luft und die Atmung mit ein, was in dieser Zeit, in der uns oft der Atem genommen wird, eine besondere Bedeutung hat. Als erstes Instrument eines Kindes bietet sich die Flöte an (6-8 Jahre); an den Waldorfschulen flöten alle Kinder täglich in den ersten Schuljahren. Rudolf Steiner sagte, im 2.Jahrsiebt (7-14 Jahre) lernen die Kinder das Atmen – Flöten unterstützt diesen Prozess.
Mit der Flöte macht ein Kind schnell Fortschritte und kann schnell einfache Liedchen spielen. Man braucht dafür nicht unbedingt einen Lehrer – auch die Mama kann ihrem Kind das Flöten beibringen (und es bei Bedarf gleich mitlernen).
Wenn man keine schrillen Töne hören möchte, lohnt es sich, etwas mehr Geld in eine Holzflöte zu investieren. Zum gemeinsamen Spielen (z.B. von Mutter und Kind oder mehrere Kinder) eignen sich die Choroi-Schulflöten, da sich ihr weicher Ton zu einem angenehmen Gesamtklang vereinigt.
Kinder bis 7 oder 8 Jahre haben oft viel Freude mit der pentatonischen Choroi-Flöte, da das Spielen durch die Auswahl der Töne immer harmonisch klingt und es keinerlei Unterrichts bedarf.
Kinder ab der 3. Klasse möchten – wenn sie weiter beim Blasinstrument bleiben wollen – dann oft gern Klarinette oder Saxophon spielen.
🔹 Das Klavier ist sehr strukturiert und bietet durch die Tasten weniger Gestaltungsspielraum als andere Instrumente. Es hat eine gewisse „Formkraft“, die in dieser Zeit der Unsicherheit Halt schenken, aber auch Erstarrung fördern kann.
🔹 Die Geige ist etwas anspruchsvoller, weil jeder Ton nicht eindeutig gegriffen werden kann. Sie bietet dafür vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten, auch noch durch den Bogen.
🔹 Das Schlagzeug bietet v.a. rhythmische Ausdrucksmöglichkeiten, gleichzeitig fehlt die Melodik
🔹 Jugendliche, die mit dem Musizieren erst anfangen, greifen gern zur Gitarre (s.u.). Die Griffe sind recht leicht zu erlernen. Wer gerne singt, kann mit drei Griffen kann schon ein einfaches Lied begleiten, z.B. den leicht zu erlernenden Griffen d – a – g (wobei für g oft der noch leichter zu greifende Moll-Akkord e-Moll genommen wird).
Etwas Musiktheorie zu kennen lohnt sich dabei. Bei jeder Tonart kann man mit dem Dreiklang auf dem Grundton (1. Ton), der Subdominante (4. Ton) und der Dominante (5. Ton) fast alle Lieder begleiten: Hauptsächlich mit dem 1. und 5. Ton und manchmal kommt der 4. Ton dazu. Der entsprechende Moll-Akkord ist eine kleine Terz tiefer

Beispiel:
C-Dur: C (am) – F (dm) – G (em)
G-Dur: G (em) – C (am) – D (hm)
D-Dur: D (hm) – G (em) – A (fism) usw.

Kein Instrument ist „besser“ oder „schlechter“! Der Wunsch des Kindes ist entscheidend; oft greifen sie intuitiv zu dem Instrument, das zu ihnen passt. Wenn die Lust nachlässt, kann das Instrument auch gewechselt werden, dann ist einfach etwas anderes „dran“.
Meine vier Kinder haben je mindestens ein Instrument erlernt und oft habe ich zwei Stunden am Tag (jedes Kind hat täglich ca. 30 min geübt) meinen Kindern beim Üben zugehört und mich daran erfreut. Ich bin recht anspruchslos und freue mich einfach, wenn selbst erzeugte Musik erklingt.
Noch ein Tipp: Das Instrument sollte am besten einladend herumstehen (natürlich in Sicherheit) und nicht nach dem Spielen verstaut werden. Wenn das Klavier z.B. im Wohnzimmer steht, nimmt es dort zwar Platz ein, doch es geht immer wieder jemand hin und fängt einfach an zu spielen – und alle können zuhören

Zum Musizieren ein Erfahrungsbericht einer Mutter mit ihrer 6-jährigen Tochter:

„Als im Winter schon wieder der Schwimmkurs ausfallen musste, auch die sonstigen sportlichen Aktivitäten eingeschränkt wurden und das Singen im Kindergarten ja schon lange nicht mehr stattfinden durfte, hatten wir die Idee, Jolanda ein Instrument lernen zu lassen, wenn sie das wollte. Und das wollte sie sehr gerne und entschied sich ohne zu Zögern für die Blockflöte.
Wir fanden eine liebe und kritische Lehrerin, die weiterhin Präsenzunterricht gab und so ging es im Januar los mit dem Unterricht.
Zunächst spielte Jolanda nicht jeden Tag, vielleicht etwa jeden zweiten. Als sie dann aber zu ihrem Geburtstag im März bereits das nächste Noten-Büchlein geschenkt bekam, packte sie der Eifer. Seitdem nimmt sie (fast) täglich mehrmals ihre schöne Flöte in die Hand und spielt ihre Lieder auf und ab. Mittlerweile können wir als Eltern (die wir auch beide 8 Jahre Blockflötenunterricht hatten als Kind) mit ihr zusammen sogar im Kanon oder mehrstimmige Liedchen spielen, zur Abwechslung auch mit Klavierbegleitung.
Es macht uns allen große Freude, dass die Musik wieder so lebhaft in unseren Alltag Einzug gehalten hat. 🥰
Auch die kleine Schwester bekommt extra Lieder von Jolanda vorgespielt, wenn sie das möchte.
Es ist so schön zu sehen, welche Freude Jolanda dabei hat, auch ganz alleine neue Stücke vom Blatt zu spielen. Mittlerweile musste ich ihr schon die Griffe mit halbem Daumenloch für die hohen Töne beibringen….
Das war wohl für Jolanda (und die ganze Familie) die beste Idee, die wir als Eltern in den letzten Monaten für sie hatten!“

Svenja Herget, Homeschooling wagen

Malen:

Lasst eure Kinder in dieser Zeit viel malen! Kauft ihnen gute Buntstifte, z.B. die dicken Buntstifte auch in jedem Grundschulalter, weil man mit ihnen flächiger malen kann. Oder mit den Wachsmalkreiden und Wachsmalblöckchen von Stockmar, das lieben die Kinder im Vorschulalter und mind. bis zur 2. Klasse (s. www.waldowverlag.de).
Besonders das Malen mit Aquarellfarben (Wasserfarben) tut der Seele so gut.
Wenn eure Kinder gern mit Wasserfarben malen und Spaß am Farben mischen haben, könnt ihr ihnen jetzt etwas Gutes tun, wenn ihr ihnen die Aquarellfarben von Stockmar kauft. Ich empfehle das Grundsortiment: Das sind 6 Farben in Fläschchen: zwei verschiedene Gelb, zwei verschiedene Rot und zwei verschiedene Blau, mit denen man alle anderen Farben selbst mischen kann. Um Orange zu mischen nimmt man z.B. das Zinnoberrot, um Lila zu mischen das Karminrot. Ich selbst mische mit Leidenschaft, und während die anderen Teilnehmer meines Malkurses schon mit den vorgegebenen Farben aus ihrem Aquarellkasten ihr halbes Bild fertig gemalt haben, bin ich oft immer noch beim Mischen mit den Farben aus meinen Fläschchen.
Im www.waldowverlag.de findet ihr unter „Schulbedarf – Aquarellmalerei“ das „Grundsortiment“ von Stockmar, das zwar nicht billig, aber sehr ergiebig ist, da man die Farben jedes Mal verdünnt. Dann noch von dort den Aquarellpinsel, den Aquarell-Skizzenblock (wunderbares Papier) und eine Mischpalette und das Malglück ist perfekt. Man trennt die Blätter heraus und klebt sie am besten mit Malerkrepp auf ein Malbrett für Aquarellmalerei. Diese hochwertige
Grundausstattung ist eine Investition für die Seele und hält (fast) ewig. Wenn man möchte, kann man das Blatt vor dem Malen auf der Vorder- und Rückseite mit einem feuchten Schwamm leicht(!) wässern, dann verlaufen die Farben sehr schön (nicht vergessen, vor dem Malen die entstandenen Luftblasen mit dem Schwamm auszustreichen). Dies nennt man Nass-in-Nass-Technik.
Der Farbeindruck unter www.stockmar.de weckt die Lust zum Malen. Ein hübsches Büchlein mit Anregungen ist „Mit Kindern malen“ von Freya Jaffke aus dem Verlag Freies Geistesleben.

Plastizieren:

„Man sollte immer ein Stück Ton auf dem Tisch liegen haben“, sagte einmal eine Kunsttherapeutin auf einem anthroposophischen Seminar, an dem ich teilnahm. Ich höre immer wieder von Kindern und Jugendlichen, denen es in dieser Zeit überhaupt nicht gut geht. Manche haben sogar schon eine Art posttraumatischer Symptome wie Zitter- oder Schreianfälle oder Schlafstörungen entwickelt.
Plastizieren – also das gestalterische Arbeiten mit Ton – kann in besonderer Weise helfen, wieder in die Welt ein-greifen und gestalterisch tätig werden zu können und sich gleichzeitig aus-zu-drücken. Diese drei Verben sind im konkreten und übertragenen Sinn zu verstehen. Durch Plastizieren können wir den Eindruck überwinden, ohn-mächtig zu sein und keinen Gestaltungsspielraum mehr zu haben. Es wirkt integrierend auf Körper, Geist und Seele und führt uns zu unserem Mensch-sein zurück. Eine Plastizierarbeit halte ich in diesen Zeiten für wertvoller als jedes Arbeitsblatt!
Besonders eignet sich für derartige Plastizier-Arbeiten weißer Ton, wie er auch in den meisten Waldorfschulen verwendet wird. Man kann über einen längeren Zeitraum an einem Stück arbeiten (es muss nur bei Pausen luftdicht z.B. in eine Plastiktüte verpackt werden) und der Ton muss nicht gebrannt werden – wenn das Stück fertig ist, lassen wir es einfach trocknen.
Diesen Ton kann man bei Keramik-Kraft bestellen (www.keramik-kraft.com) (oder mit der dortigen Suchfunktion „213 weiß“). Es gibt nur 10kg-Blöcke, die aber nur 10,99 € kosten, hinzu kommen Versandkosten von ca 7 € – es ist also ein sehr erschwingliches Hobby. Man kann den Ton dort auch telefonisch bestellen.
Wenn wir mit einer Plastizier-Arbeit beginnen wollen, nehmen wir uns ein schön großes Stück Ton (lieber mehr als zuwenig), das wir erst einmal ordentlich
weichkneten. Den restlichen Ton müssen wir unbedingt in einen luftdicht verschlossenen Eimer oder eine große Tüte packen!
Die Eltern sollten am Anfang mitmachen. Es ist gut, ein Ziel vorzugeben, vorzugsweise ein einfaches Tier wie z.B. einen Vogel oder eine Ente. Wir kneten erst eine Kugel, machen daraus ein Ei und ziehen dann die Extremitäten heraus. Der Anspruch sollte dabei nicht zu hoch sein. Es ist auch schön, nach einer Weile die Arbeit einmal zu verlassen, zurückzutreten und das Ergebnis aus der Ferne zu betrachten. Oft sieht man dann das Erreichte mit ganz anderen Augen.
Sollte der Ton mal zu trocken sein, kann man ihn mit etwas Wasser ansprühen oder in ein feuchtes Tuch einschlagen.
Auf einer glatten Unterfläche klebt das Stück leicht fest. Günstig ist daher, auf einer Pressspanplatte oder einem alten feuchten Tuch zu arbeiten.
Ideen zur Vorgehensweise geben die Videos von Uta Gese im Internet.
Ich wünsche euch und euren Kindern und Jugendlichen viel Freude beim plastischen Gestalten!

In der 4. Klasse haben die Kinder normalerweise intensive Verkehrserziehung und machen den „Fahrradführerschein“, denn bis zum 8. Geburtstag müssen und nur bis zum 10. Geburtstag dürfen Kinder in Deutschland mit dem Rad auf dem Gehweg fahren.
Geht es auch ohne Fahrradführerschein?
Niemand braucht einen Fahrradführerschein, um Fahrrad fahren zu können und zu dürfen. Wir kannten das als Kinder in den 60er Jahren nicht – man lernte das Fahrradfahren und die Verkehrszeichen und -regeln. Der heutige „Fahrradführerschein“ ist eine Art Belohnung für die Teilnahme an der Verkehrserziehung und soll auf die Kinder motivierend wirken. Er wird im Leben aber nie gebraucht und man muss ihn nirgends vorzeigen.
Gleichzeitig ist es sinnvoll, auch im selbstbestimmten Homeschooling mit den Kindern das Radfahren zu üben – schon allein, weil es sehr viel Spaß macht. Und eben, weil Kinder ab 10 Jahren auf dem Radweg und auf der Fahrbahn fahren müssen.

Was kann man mit den Kindern machen?

1) Geschicklichkeitsübungen

  • 🔸 Fahre so langsam wie möglich! Wer gewinnt, also wer kann eine Strecke am langsamsten fahren? (Diese Fähigkeit braucht man an Baustellen, hinter Fußgängern u.ä.)
  • 🔸 Fahre einhändig!
  • 🔸 Kannst du beim Fahren einen kleinen Ball in eine (große) Kiste werfen?
  • 🔸 Versuche innnerhalb einer (breiten, mit Kreide aufgezeichneten) Spur zu bleiben
  • 🔸 Strecke eine Hand raus und sieh auf derselben Seite nach hinten, ohne die Spur zu verlassen!
  • 🔸 Lege ein breites Brett auf den Weg und fahre darüber! (Unebenheiten überwinden lernen)
  • 🔸 Übe, geschickt Bordsteine hochzufahren und Straßenbahnschienen zu überqueren

2) Lerne dein Fahrrad kennen

  • 🔸 Wie heißen die einzelnen Teile deines Fahrrads?
  • 🔸 Ist dein Fahrrad verkehrstüchtig? Überprüfe alle Teile: Lichter, Reflektoren, Bremsen, Mantelstärke.
  • 🔸 Wie putzt du dein Fahrrad?
  • 🔸 Kannst du einfache Reparaturen an deinem Fahrrad selbst durchführen? (flicken, Mantel wechseln, Kette ölen, Bremsklötze und Gangschaltung austauschen, Licht reparieren)

3) Gefahrenlagen einschätzen

  • 🔸 Setze dich in einen Kleinbus oder LKW und erlebe selbst den toten Winkel! Zeichne den Bereich mit Kreide auf den Boden. (als ich das einmal mit meiner Klasse machte, stand meine ganze Sonderschulklasse mit 10 Kindern in einem für den LKW-Fahrer nicht sichtbaren Bereich! Jedes Kind durfte abwechselnd den Platz des LKW-Fahrers einnehmen)
  • 🔸 Stelle ein kleines Kind zwischen zwei hintereinander parkende Autos und erlebe, wie du dieses Kind beim Vorbeiradeln nicht siehst!
  • 🔸 Lass beim Rechts- und Linksabbiegen jeweils einen Fußgänger die Straße überqueren.

4) Verkehrsregeln:

  • 🔸 An Kreuzungen ohne Ampel und ohne Verkehrsschild gilt „rechts vor links“! Übe in verschiedenen Situationen
  • 🔸 Lerne die wichtigsten Verkehrszeichen kennen und zeichne sie ab: Vorfahrt, Vorfahrtstraße, Vorfahrt achten, Einfahrt verboten, Einbahnstraße, Sackgasse, Radweg
  • 🔸 Unterscheide die Schilder Radweg/Fußgängerweg geteilt und getrennt (Querstrich, Längsstrich)
  • 🔸 Beim Stopp-Schild musst du mit den Füßen auf den Boden gehen und stehenbleiben.

5) Abbiegen – Einordnen

  • 🔸 Achte beim Rechtsabbiegen auf Fußgänger!
  • 🔸 Übe beim Linksabbiegen das Einordnen: umschauen – Handzeichen geben – einordnen – rechts vor links und Gegenverkehr beachten – umschauen – abbiegen

Es gibt zwar Hefte zur Fahrradprüfung, doch diese halte ich nicht unbedingt für notwendig.
Auch Lehrer Schmidt hat ein Video zur Verkehrserziehung gemacht und die Vorfahrtsregeln erklärt: https://youtu.be/P8s4ibn4d-U
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Die gute-Laune-machenden Lieder von Rolfs Schulweg-Hitparade haben meine Kinder jahrelang geschmettert.
Geeignet für ältere Kindergartenkinder und Grundschüler. https://www.rolf-musik.de/index.php?id=10995800

Ohne Lesen und Schreiben könnte man leben und über viele Jahrhunderte haben Menschen gut gelebt, ohne Lesen und Schreiben zu können.

Der Umgang mit Zahlen, Größen (Gewichte, Geld…) und Formen und das Rechnen geschieht im Alltag häufig, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Wir zählen Minuten, Stunden, Tage, Jahre, wir zählen die Teller und die Messer für den Abendbrottisch, wir zählen Münzen ab, wir zählen die eingekauften Äpfel oder die Eier im Kühlschrank usw.

Wir rechnen, wie viel Geld wir haben, wenn wir unterschiedliche Münzen und Geldscheine haben. Wir rechnen, was dies und jenes kostet und ob wir genug Geld dabei haben. Dafür brauchen wir Addition (Plus) und Subtraktion (Minus). Wenn ich jede Woche 3 Euro von der Oma bekomme und diese spare, wie viel Geld habe ich dann in 5 oder 10 Wochen? Wenn in einem Netz 8 Orangen sind, wie viele haben wir dann, wenn wir 2 oder 3 Netze kaufen? Wenn wir für den Kindergeburtstag für 12 Kinder Mohrenköpfe brauchen und in einer Packung sind 8 Mohrenköpfe – wie viele Packungen müssen wir dann kaufen? Wenn ich jeden Tag 5 Englischvokabeln lerne, wie viele kenne ich dann in einer Woche, in 3 Wochen….? Wenn jedes Familienmitglied 2 Brötchen essen will, wie viele muss ich dann einkaufen? usw. Dafür brauchen wir Multiplikation (Mal) und Division (Geteilt).

Wenn wir unser Zimmer tapezieren wollen, wird es komplizierter. Wir brauchen die Höhe des Raumes und die Breite der Tapete und die Länge der Rolle. Wir müssen die Wände des Raumes abmessen und durch die Breite der Tapete teilen usw. usw.

Wenn wir einen Kuchen backen wollen, müssen wir wiegen und messen: g, kg, l, ml …. Wenn wir gleich den doppelten oder dreifachen Teig machen wollen, müssen wir alles multiplizieren.
Wenn wir die Möbel im Kinderzimmer verstellen wollen, müssen wir ausmessen, ob sie auch an einer anderen Stelle Platz haben: m, cm, mm.

Oder in der Oberstufe: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies oder jenes geschieht?

Es gibt unzählige weitere Beispiele aus dem Alltag und mit etwas Aufmerksamkeit und Kreativität erkennen wir diese und finden neue Beispiele.

Auf allen Niveaustufen beinhaltet das alltägliche Leben soviel Mathematik!

Und doch wird in der Schule Rechnen bzw. Mathematik als etwas Abstraktes behandelt. Das Abstrakte ist, dass die Ziffer 5 eine Menge von 5 Gegenständen, Stunden, Jahren, Kilogramm, Meter o.ä. bezeichnet. In der Schule zählt man, schreibt Ziffern und rechnet. Schließlich kommen die ungeliebten „Textaufgaben“ oder „Sachaufgaben“, in denen die gelernte Rechenoperation dann angewendet werden muss.

Im Homeschooling haben wir den enormen Vorteil, dass wir mit den Aufgaben, die das alltägliche Leben stellt, rechnen können. Die in der Schule so ungeliebten „Sachaufgaben“ oder „Textaufgaben“ werden dadurch ganz lebendig und vor allem persönlich: ICH kaufe dies und mache das.

Wir können Sachaufgaben aus dem persönlichen Interessensbereich unseres Kindes stellen.

Und natürlich brauchen wir dafür einige Grundlagen, die wir uns dazu erarbeiten.

Rechnen in der Grundschule

Die Zahl 6 z.B. ist:

  • eine Zahl in einer Zahlenfolge 1, 2, 3, 4, 5, 6
  • eine Menge (z.B. 6 Äpfel)
  • eine Anordnung (z.B. auf einem Würfel die Anordnung der sechs Punkte)
  • die geschriebene Ziffer 6
  • eine Uhrzeit: 6 Uhr
  • ein Maß: 6 Meter, 6 kg, 6 Euro, 6 Liter, 6 Stunden

Grundlagen und Voraussetzungen:

Ordnen:

Rechnen hat viel mit Odnen zu tun (was nicht gleichbedeutend ist mit „ordentlich sein“!): Wir betrachten Merkmale und unterscheiden. Wir ordnen das Besteck in die entsprechenden Fächer: die Messer zu den Messern…. Wir ordnen die Matchbox-Autos, Perlen… nach Farben, nach der Größe oder nach anderen Kriterien (Perlen mit Loch/ohne Loch…). Die Kinder können sich auch selbst Kriterien ausdenken.

Dabei lernt man, genau zu beobachten, Kriterien zu erkennen und neue Kriterien zu finden und Dinge zuzuordnen.
All das können wir mit konkreten Gegenständen machen und es ist viel anschaulicher als auf einem Arbeitsblatt.

Dann können wir die Mengen vergleichen (schätzen, zählen): Wovon haben wir mehr? Welche Menge ist größer bzw. kleiner? Sind es gleich viele, sind die Mengen also gleich groß?

1:1-Zuordnung

Eine besondere Zuordnung ist die 1:1-Zuordnung. Das bedeutet, zu jedem Gegenstand gehört EIN anderer Gegenstand: Also jedes Kind bekommt ein
Geschenk usw.
Ein wunderbares Beispiel aus dem Alltag ist das Tisch-decken: Wir legen zu jedem Teller ein Messer, eine Gabel und eine Serviette, stellen ein Glas dazu usw. Das ist eine perfekte alltägliche praktische Rechenübung für jüngere Kinder.

Zählen

Bevor wir mit dem Rechnen beginnen, zählen wir. Wir zählen Schritte, wir zählen die Äpfel im Obstkorb, unsere Spielzeugautos, die Centstücke in Mamas
Sammeldose, die Salatköpfe im Beet …
Wir können alles zählen, was wir um uns herum sehen. Dabei genügt es am Anfang, wenn die Kinder bis 10 oder bis 20 zählen können.
Spielerisch merken wir dabei, dass jede Zahl einen Vorgänger und einen Nachfolger hat: „19 … und 20!“ Auf Arbeitsblättern steht dann: _ 20 _
Wir können auch mal spielerisch rückwärts zählen, z.B. die Sekunden, bis wir losrennen o.ä.

Zahlanordnungen

Wir sehen, dass die Zahlen auf dem Meter-Maßstab nebeneinanderstehen wie auf einem Zahlenstrahl. Alle Zahlen sind gleichberechtigt und es gibt keine
Zehnerübergänge oder Hunderterübergänge.
Es gibt aber auch andere Anordnungen wie z.B. das Hunderterfeld. Dabei sehen wir, dass immer nur 10 Felder in einer Reihe stehen.
Wir können die Zahlen auf dem Hunderterfeld zählen.

Ordnungszahlen

Neben den Kardinalzahlen 1, 2, 3 … gibt es die Ordnungszahlen 1., 2., 3., …
Wer ist Erster beim Rennen, Schwimmen, Aufräumen, Anziehen, Ausziehen usw.? Wer ist Zweiter und wer Dritter? Wer ist Letzter und wer ist vorletzter?
Wir können Listen von Olympiasiegern ansehen oder andere Listen, je nach Interesse.

Menge auf einen Blick erfassen

In der 1. Klasse lernen die Kinder die Zahlen schreiben und einer Menge zuordnen.
Mengen bis 6 können wir normalerweise auf einen Blick erfassen. Die Würfelbilder können uns dabei helfen. Kinder mit Schwierigkeiten bei der Mengenerfassung
können dies daher mit Gesellschaftsspielen wie Mensch ärgere dich nicht u.ä. üben: Ich würfle die Zahl 5 und gehe 5 Schritte. Wenn wir dabei bis 5 zählen, üben wir immer wieder die Verbindung von Zählen und Menge.
Wir können uns aber auch mal einen Spaß daraus machen und diese kleinen Mengen verschiedenartig anordnen: Wer findet die meisten Möglichkeiten, 5 Punkte (die Menge 5) anzuordnen?
Als erstes lernen wir also die Zahlen von 1 bis 6 und erfassen die Menge auf einen Blick.

Rechnen mit der Zehnerkette

Zahlen sind etwas sehr Abstraktes.
Materialien können bei der Veranschaulichung helfen. Alle Kinder, die bei mir das Rechnen gelernt haben, bekamen deshalb eine Zehnerkette und später (wenn es
diesen Zahlenraum erfasst hat) eine Zwanziger-Kette.
Die Perlen habe ich beim idee-Creativmarkt gekauft und auf eine Schnur gefädelt.

Die Zehnerkette: Das Kind kann die Mengen einzeln abzählen; wenn es schon ein Bild von einer Menge hat, kann es beim Rechnen gleich mehrere Perlen hin-
und herschieben. Jeweils 5 Perlen haben dieselbe Farbe, da man bis zu 5 Perlen auf einmal erfassen kann.
Natürlich kann das Kind auch mit den Fingern rechnen. Wenn es mit einer Hand schreiben möchte, ist es halt schwieriger.

Die Zwanzigerkette zeigt, dass wir innerhalb eines Zehners rechnen können: 16+2 geht genauso wie das schon bekannte 6+2.
Außerdem hilft sie beim Zehnerübergang, der für viele Kinder erst einmal schwierig ist.

Rechenschieber:
Zum Rechnen bis 100 kann man einen Rechenschieber verwenden – am besten auch mit farblicher Unterteilung ab 5.
Damit kann das Kind wunderbar erleben, dass das Rechnen innerhalb eines Zehners immer gleich geht, ebenso wie der Zehnerübergang.

Sprechen und zuhören sind wichtige Fähigkeiten und daher auch wichtige Aspekte im Bereich „Deutsch“ in der Grundschule

Eltern mögen vielleicht überrascht sein, dass der Bereich „Sprechen und zuhören können“ im Lehrplan verankert ist (s. „Der „Lernstoff“ der Grundschule im Überblick“). Geht es in der Schule nicht um Lesen und Schreiben lernen?

Viele Kulturen lebten und leben immer noch gut auch ohne Schrift. Für viele Dinge braucht es die Schrift nicht, auch wenn wir uns das heute im Smartphone-Zeitalter kaum mehr vorstellen können. Wenn wir darüber nachdenken, fallen uns vielleicht viele Möglichkeiten und Gelegenheiten ein, mit unseren Kindern mehr zu sprechen und ihnen mehr zuzuhören.

Über Gefühle sprechen: feinfühlig sein

Wie geht es unserem Kind? Wie fühlt es sich? Wovor hat es Angst? Worauf freut es sich? Worüber ist es gerade froh? Es gibt so viele verschiedene Gefühle und dem zugrunde liegende erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse! Oft haben auch wir Erwachsene den Wortschatz dazu verloren. Wir sind z.B. neugierig, gespannt, glücklich, ruhig, froh, aufgeregt, hoffnungsvoll usw.
Manchmal sind wir aber auch ärgerlich, wütend, verwirrt, unsicher, unruhig, müde, traurig, frustriert, nervös, angespannt, enttäuscht und anderes, wir haben Angst, Hunger oder Durst. Oder wir langweilen uns und brauchen Abwechslung.

Das derzeit in Deutschland vorherrschende Klima der Angst geht an unseren Kindern nicht spurlos vorüber. Sie haben viele Ein-Drücke, die sie auch wieder aus-drücken müssen, sonst können sie zu psychosomatischen Beschwerden und langfristig auch zu Krankheiten führen. Dafür gibt es vielerlei Wege: Spiel, Tanz, Malen, aber eben auch und gerade die Sprache. Lassen wir unsere Kinder gerade jetzt viel erzählen.

Beobachten wir unsere Kinder und fragen wir sie, wie es ihnen geht! Und geben wir uns nicht mit der Antwort „gut“ oder „schlecht“ zufrieden, sondern bringen wir ihnen bei, dass sie uns sagen können: „Ich bin …. (wütend, froh…), weil ….“!
Die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg gibt hier zahlreiche Anregungen für Gespräche und Auseinandersetzungen auch mit Kindern, auch und gerade wenn es um Konfliktlösung geht.

Konfliktlösung: einfühlsam sein

Nach Marshall Rosenberg liegt jedem positiven Gefühl ein erfülltes Bedürfnis zugrunde und jedem negativen Gefühl ein unerfülltes Bedürfnis; Marshall Rosenberg hat ganze Listen von möglichen Gefühlen und Bedürfnissen veröffentlicht. Wenn ein Kind beispielsweise sagt: „Ich bin frustriert, weil die Aufgabe so schwer ist und ich Unterstützung (Hilfe) brauche“, dann zeigt dieses Kind schon, wie wunderbar es sein Gefühl (frustriert) und seine Bedürfnisse (Unterstützung) ausdrücken kann. Wenn ein anderes Kind hingegen sagt: „Ich bin sauer, weil der blöde Fabian mein Fahrrad umgeworfen hat“, dann kann es schon helfen, dem Kind das zugrunde liegende (mögliche) Bedürfnis zu nennen bzw. vorzuschlagen: „Bist du sauer, weil dir Rücksicht wichtig ist?“ Damit reagieren wir einfühlsam auf das Gefühl des Kindes und nehmen der Schuldzuweisung den Wind etwas aus den Segeln. So können wir den Kindern helfen, die Verantwortung für die eigenen Gefühle selbst zu übernehmen. Ein anderes Kind wäre nämlich vielleicht überhaupt nicht sauer gewesen, weil es gesehen hätte, dass – um bei diesem Beispiel zu bleiben – Fabian vielleicht einfach aus irgendeinem Grund unvorsichtig oder verärgert gewesen war und das Fahrrad nicht wirklich absichtlich umgeworfen hatte.
Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der viele unserer Bedürfnisse fundamental verletzt werden, kann es eine Hilfe sein, sich eben dieser Bedürfnisse bewusst zu werden. Nach Marshall Rosenberg sind Bedürfnisse für alle Menschen weltweit dieselben – es ist also zutiefst menschlich und keinesfalls egoistisch, Freude, Spaß, Selbstbestimmung, Abwechslung usw. zu „brauchen“. Wenn ich mir eines Bedürfnisses, das gerade nicht erfüllt wird, bewusst bin, dann kann ich versuchen, im Rahmen meiner Möglichkeiten FÜR dieses Bedürfnis einzutreten. Ich komme in eine positive Energie und ich kann bei Nicht-Erfüllung bewusst darum trauern, anstatt einfach nur einen unbestimmten Frust zu spüren – der dann womöglich in Aggression umschlägt.

Unabhängig davon, welche Kommunikationsmöglichkeiten uns selbst zur Verfügung stehen, ist es wichtig, dass wir die Gefühle, Bedürfnisse und Schwierigkeiten unseres Kindes feinfühlig wahrnehmen und einfühlsam darauf reagieren oder zumindest zu reagieren versuchen.

Hören wir also unseren Kindern zu!

Geben wir ihnen nicht gleich Antworten, sondern versuchen wir zu verstehen, was sie wirklich meinen! Und wenn wir ein Kind haben, dass viel „plappert“, versuchen wir zu verstehen, was es hinter den Worten ausdrücken möchte!

Die jetzige Zeit ist von Trennung und Spaltung geprägt. Abstand und Maske verhindern in potenzierter Form ungezwungene Unterhaltung und Gespräch. Oft sagen wir unter diesen Umständen nur noch das Nötigste. Unter der Maske können wir die Mimik unseres Gesprächspartners nicht erkennen. Und auch über den Tonfall drücken wir viel aus. Nicht umsonst heißt es: „Der Ton macht die Musik.“ Die Art und Weise, wie man etwas ausdrückt, ist oft wichtiger als der Inhalt des Gesagten. Unter der Maske ist der Tonfall weniger natürlich; man muss angestrengter sprechen, um verstanden zu werden. Gleichzeitig hört der andere den Tonfall schlechter. Unsere natürliche Kommunikation, seit Jahrtausenden elementarer Bestandteil unseres Menschseins, wird dadurch erheblich behindert!
Und das ist die derzeitige Situation an unseren Schulen!

Schaffen wir für unsere Kinder natürliche Sprech- und Begegnungsmöglichkeiten!

Dazu gehören Rollenspiele, das freie Spielen auf dem Spielplatz oder im Garten, Kasperletheater und vieles mehr. Wenn Kinder unterschiedlichen Alters zusammen sind, lernen die älteren Kinder auch, den jüngeren Kindern etwas zu erklären und zu erzählen. Gerade in altersgemischten Spielgruppen lernen Kinder viel mehr; sie lernen nämlich voneinander. In den vergangenen Jahren wurden deshalb an vielen Schulen jahrgangsgemischte Klassen gebildet.
Die Spielpartner müssen also nicht zahlreiche gleichaltrige Klassenkameraden sein. Und auch ein Kind, das mehrere Monate lang nur mit denselben wenigen Geschwistern oder Nachbarskindern spielt, kann sich sehr gut entwickeln, nicht selten besser als in der Schule!

Etwas erklären und präsentieren

In altersgemischten Spiel- und Lerngruppen tun die Kinder also von selbst etwas, was in einer homogenen Gruppe oft erst künstlich erzeugt werden muss: Sie erklären anderen etwas.
Natürlich können wir unser Kind auch einmal spielerisch um eine kleine Präsentation bitten, z.B. bei der Geburtstagsfeier des Großvaters oder im Familienkreis. Oder es kann einfach nur vor den Geschwistern oder in einer Gruppe sein Lieblingsbuch oder etwas anderes vorstellen, über ein Tier sprechen, seine eigene Zeichnung oder ein anderes selbst hergestelltes Werk präsentieren und erzählen, wie es das gemacht hat.
Dabei lernt das Kind, einen kleinen Vortrag zu gestalten und zu gliedern und sich ein wenig gewählt auszudrücken.

Zuhören und verstehen

Das Zuhören-Können ist eine wichtige soziale Fähigkeit. Kinder, denen zuhause feinfühlig und einfühlsam zugehört wurde, hören anderen auf dieselbe Weise zu.

Zuhören schult außerdem die eigene Sprachfähigkeit. Kinder, denen Märchen und Geschichten vorgelesen werden, haben einen größeren Wortschatz und können mit Sprache kreativer umgehen als andere Kinder.
Hinzu kommt der psychologische Aspekt: Kinder können sich mit den „Helden“ in Märchen und Geschichten identifizieren und erfahren, wie diese Schwierigkeiten in ihrem Leben gemeistert haben. Das stärkt ihr Vertrauen in das Leben und das Vertrauen, dass auch sie Schwierigkeiten meistern können.
„Kinder brauchen Märchen“ und „Kinder brauchen Bücher“ heißen daher zu Recht zwei Werke des berühmten Psychoanalytikers und Kinderpsychologen Bruno Bettelheim. Und niemand hat je ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Kinder brauchen Arbeitsblätter“ oder „Kinder brauchen Computer“!
In der Waldorfschule sind Märchen, biblische und andere Geschichten, Heldensagen, Legenden und Fabeln ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts in der Grundstufe. Im Anhang findet sich ein früherer Text von mir über die Bedeutung von Bildern und Geschichten im zweiten Lebensjahrsiebt (7-14 Jahre) auf Grundlage der anthroposophischen Menschenkunde.
Ich füge auch einen Text von mir über die Bedeutung der Sprache und des Atmens in dieser Lebensspanne bei, der gerade in dieser so Sprach-armen Zeit noch einmal eine ganz eigene Bedeutung gewinnen kann. Dabei geht es um die Sprache des Erwachsenen, der mit dem Kind spricht: Lehrerin, Erzieherin, betreuende Nachbarin oder eben wir Eltern. Es sind nicht nur Worte, die zu dem Kind übergehen, sondern auch „ein feiner geistiger Strom“. Über die Sprache atmen wir die Luft ein, die der andere ausatmet und sind damit auf eine geistige Weise als Menschen miteinander verbunden. Durch die Masken werden wir dieser einzigartigen Verbundenheit zu unseren Mitmenschen beraubt!

Zum Zuhören gehört auch das Verstehen. Wie oft hören Menschen „nicht richtig zu“! Damit meinen wir Menschen, die zwar physisch anwesend sind und vielleicht sogar den Eindruck erwecken, sie würden zuhören, die aber nicht mit-denken und mit-fühlen. Der ehemalige Geschäftsführer und jetzige Impfkritiker Dirk Schade baut daher oft bewusst kleine Unstimmigkeiten in die Geschichten, die er seinen Kindern erzählt, mit ein und fordert sie auf diese Weise zum Mitdenken und Hinterfragen heraus.

s.a. Anhänge in der Datei zum Herunterladen

Anhang1: Die Bedeutung von Geschichten in der Waldorfschule – Bilder, Geschichten und Gleichnisse

Anhang 2: Die Bedeutung der Atmung und der Sprache


Den Großteil des Lernstoffs der Grundschule trauen sich die meisten Eltern fachlich noch zu. In den Klassenstufen 1-4 geht es neben Lerninhalten aus dem Heimat- und Sachkundeunterricht, die wir großteils zu den Bereichen zählen können, die ich im Text „Homeschooling: Die Nebenfächer in den Alltag integrieren“ beschrieben habe, im Wesentlichen um Folgendes (dabei orientiere ich mich am bayerischen Lehrplan, gehe aber davon aus, dass das im Großen und Ganzen auch in den anderen Bundesländern gilt):

Deutsch:

  • Sprechen: zuhören und etwas verstehen können, selbst sprechen und sich ausdrücken können, Rollenspiele, später etwas Kleines präsentieren (z.B. über ein Tier sprechen, ein Buch vorstellen o.ä.), s.a. Sprechen und zuhören in der Grundschule
  • Lesen: die Buchstaben lernen, lesen lernen, längere Geschichten, Sachtexte und andere Texte lesen (z.B. Witze, kleine Anleitungen u.a.)
  • Schreiben: die Buchstaben in Schreibschrift schreiben lernen. Das ist in den meisten Bundesländern derzeit die „Vereinfachte Ausgangsschrift“ und die „Schul- ausgangsschrift“, die beide den Druckbuchstaben mehr ähneln als die früher übliche geschwungene „Lateinische Schreibschrift“. Die Vorzüge der Lateinischen Ausgangsschrift beschreibe Maria-Anna Schulze Brüning in ihrem Buch „Wer nicht schreibt, bleibt dumm“
  • Rechtschreibung
  • Geschichten und verschiedene Texte schreiben
  • Grundzüge der deutschen Grammatik: Wortarten (Nomen, Verben, Adjektive) unterscheiden, Vor- und Nachsilben Wortfamilien (z.B. singen-Gesang) und Wortfelder (z.B. gehen, rennen, bummeln) bilden, die verschiedenen Satzarten kennen lernen, den Satzbau untersuchen u.ä.

Mathe:

  • Rechnen/Mathematik: die Zahlen schreiben lernen, zählen, Rechnen bis mit immer größeren Zahlen bis schließlich zu einer Million
  • Formen (Kreis, Dreieck, Viereck, Rechteck, Quadrat) kennen und bilden
  • Größen und Maße: mm/cm/dm/m, kg/ g, l/ ml, Euro/Cent, Zeit: Sek/Min/Std/Tag messen und damit rechnen
  • Sachaufgaben (Textaufgaben) mit Zahlen, Größen und Maßen

Englisch:

  • mit der englischen Aussprache in Kontakt kommen, englische Fingerspiele und Lieder kennen lernen und die Sprache spielerisch ein wenig kennen lernen


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Einen guten Überblick über das gesamte Wissen, das die Grundschule in den Fächern Deutsch und Mathematik vermittelt, finden Eltern in dem Buch „Grundschulwissen zum Nachschlagen“ aus dem Tessloff- Verlag (ISBN: 3788626631).
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Die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer kann man im Internet finden.
Den bayerischen Lehrplan finden wir unter www.lehrplanplus.bayern.de
Ich möchte aber davor warnen, diese Lehrpläne zu genau zu studieren und gar in allen Einzelheiten beim Homeschooling zu berücksichtigen. Ich finde, dass schon die Tatsache, dass auch in der 1. Klasse die Wörter „Deutsch“ und „Mathematik“ verwendet werden, auf die fehlende Berücksichtigung entwicklungspsychologischer Aspekte hinweist.
Die seelische Entwicklung des Kindes spielt meiner Beobachtung zufolge im Laufe der letzten Jahrzehnte immer weniger eine Rolle.
Die sogenannten Reformpädagogen prangerten vor 100 Jahren an, dass Kinder wie kleine Erwachsene betrachtet werden und forderten eine kind- und altersgemäße Erziehung und Bildung. Sie lehnten Noten und Leistungsdruck ab und stellten den Einzelnen und seine Persönlichkeitsentwicklung in den Vordergrund. Die Selbstständigkeit des Kindes sollte ebenso wie soziale, emotionale und kreative Kompetenzen gefördert werden. Entwicklungspsychologische Aspekte seien Grundlage der Pädagogik und Didaktik. Diese seien auf Wertschätzung ausgelegt und der Lehrer sei nicht in erster Linie Autoritätsperson.
Im Laufe dieser Entwicklung entstanden reformpädagogische Schulen, von denen die Montessorischule, die Jena-Plan-Schule und die Waldorfschule heute die bekanntesten sind.
Wenn wir die staatlichen Schulen heute ansehen, dann fragen wir uns vielleicht, wie viel davon dort eingezogen ist und wenn ja, wie viel davon noch übrig
geblieben ist.
Daher genügt es meines Erachtens, die groben Themen so wie oben beschrieben aus dem Lehrplan zu übernehmen und geeignetes Material, das auf die entsprechende Klassenstufe zugeschnitten ist, zu suchen. Dazu habe ich Empfehlungen zu den einzelnen Klassenstufen auf meine Homepage www.homeschooling-wagen.org unter „Materialien“ gestellt.

Inhalte eines Homeschoolings – die „Nebenfächer“
Oft verbinden Eltern mit Schule vor allem Lesen, Schreiben, Rechnen, später noch Sprachen und die „Nebenfächer“.

Wenn man den Stundenplan aber genauer ansieht, dann findet man viele Fächer und Lerninhalte, die man als Eltern vielleicht überhaupt nicht als Lernen im schulischen Sinne bezeichnen würde, wenn man das mit den Kindern zuhause macht. Darum möchte ich als erstes die „Lerninhalte“ vorstellen, die ungefähr die Hälfte des Schulalltags ausmachen
und die mindestens gleichwertig neben den Kernfächern stehen. Was ist der Unterschied zwischen dem Erlernen eines Liedes im Musikunterricht in der Schule oder zuhause?
Oder das Kochen eines Gerichts im Hauswirtschaftsunterricht oder zuhause? Oder dem Anlegen eines Beetes in der Schule oder zuhause? Oder dem Stricken einer Mütze im
Handarbeitsunterricht oder zuhause? Oder dem Bauen eines Nistkastens für Vögel im Werkunterricht oder zuhause? Usw.

Folgende Bereiche können daher problemlos und ohne schlechtes Gewissen in allen Altersstufen unter „Lernen“ verbucht werden. Noch dazu haben sie meistens einen
praktischen Nutzen für das Kind oder manchmal sogar für die ganze Familie und machen viel Spaß. Auch wenn ich hier der Einfachheit halber nur von „Kind“ spreche, gilt dasselbe auch für Jugendliche und mit ein wenig Phantasie können Eltern die Tätigkeiten der
entsprechenden Altersstufe anpassen.

Kochen:
Die Kinder können beim Planen des Mittagessens und beim Einkaufen der Zutaten mithelfen und z.B. einen Einkaufszettel schreiben (dabei lernen sie, vorausschauend zu
planen und Notizen zu machen). Beim Schneiden und Schälen werden wichtige motorische Fähigkeiten erlernt und eingeübt. Die Kinder können beim Kochen helfen und
Kochrezepte heraussuchen und lesen; die größeren Kinder können alleine kochen und lernen dadurch das Kochen verschiedener Gerichte. Diese können sie fotografieren, sie
können ein Kochbuch verfassen und dafür Rezepte schreiben (Vorgangsbeschreibung in Deutsch, Rechtschreibung) und variieren. Sie lernen verschiedene Gemüsearten kennen
und zubereiten. Wir sprechen über gesunde Ernährung, Nährstoffe, Vitamine usw. Die jüngeren Kinder lernen beim Tisch-decken das Abzählen und Zuordnen. Ganz nebenbei
lernen sie Maße, Gewichte und Mengen und das Abschätzen und Rechnen damit, wie es auch der Lehrplan in Mathematik vorsieht.

Haushalt:
Die Kinder und Jugendlichen können je nach Alter bei verschiedenen Hausarbeiten mithelfen: abspülen, abtrocknen, aufräumen, staubsaugen, putzen, bügeln, die Wäsche aufhängen – alles wichtige praktische, motorische und sonstige Fähigkeiten. Eine völlig unkomplizierte „Hauswirtschaftsausbildung“ zuhause. Das wäre übrigens auch eine mögliche Alternative für eine Jugendliche, die z.B. jetzt wegen der Corona-Krise keinen Ausbildungsplatz bekommen hat oder ein Schuljahr zuhause bleibt. Wichtig ist dabei, dass diese häuslichen Arbeiten auch entsprechend wertgeschätzt werden. Evtl. können die Eltern auch eine kleine Bezahlung anbieten.

Natur:
In diesem Bereich gibt es Unmengen an theoretischem und praktischem Lernen: Die Kinder können Töpfe auf dem Balkon oder ein Beet im Garten anlegen und etwas
aussäen, anpflanzen, gießen und pflegen und gärtnern. Dabei können sie sehen, wie etwas wächst, wie aus einem Samen eine Pflanze entsteht und lernen, was wie gepflegt
werden muss. Sie lernen verschiedene Kräuter und Gemüsesorten in ihrer Entwicklung kennen.

Die Orientierung am jahreszeitlichen Rhythmus und das Erleben der eigenen Handlungsfähigkeit vermittelt ein tiefes Vertrauen und Sicherheit in Lebenskrisen und
kann gerade in diesen Krisenzeiten Halt geben.
Die Kinder können Wildkräuter und Heilpflanzen kennenlernen und Tees, Kräuterquark, Salate, Smoothies und anderes zubereiten. Sie können Blumen und Kräuter pressen und
in einem schönen Heft ein Herbarium anlegen, in dem sie die Merkmale der entsprechenden Pflanze beschreiben.
Sie können die verschiedenen Bäume kennenlernen und in ihrer jahreszeitlichen Veränderung von der Samenbildung bis zur Frucht und dem Verwelken der Blätter
beobachten. Dies stärkt das Gefühl für die Rhythmen des Lebens, für Entstehung, Blüte und Vergänglichkeit.
Die Eltern können mit den Kindern einen Jahreszeitentisch gestalten, für den sie Fundstücke, die für die jeweilige Jahreszeit typisch sind, sammeln und auf einem schönen
Tuch auf einem kleinen Tischchen drapieren.

Außerdem können Eltern mit ihren Kindern verschiedene Tiere beobachten und über die Eigenschaften und Gewohnheiten der einzelnen Tiere sprechen: was sie fressen, wer
Winterschlaf hält, wie ihr Bau aussieht usw. Das alles steht auch im Lehrplan und jedes Jahr können die Kinder hier neue Beobachtungen machen und neue Begriffe und
Zusammenhänge kennenlernen und entdecken.
Staunen und Ehrfurcht empfinden können ist eine so wichtige Eigenschaft! Sie erhebt uns aus unserem Alltags-Ich und führt uns zu einem religiösen Gefühl und zu einer Liebe zu allen Lebewesen, wie es Rudolf Steiner so schön beschreibt.

Über die Bedeutung von Naturerlebnissen für die Entwicklung und die psychische Gesundheit eines Menschen kann man ganze Bücher schreiben. Damit werden nicht nur
Themen aus dem Heimat- und Sachkundeunterricht in der Grundschule und dem Biologieunterricht in der Sekundar- und Oberstufe abgedeckt. Nicht umsonst findet sich
das Thema „Staunen“ im Lehrplan katholische Religion und ist „Gartenbau“ ein Unterrichtsfach in der Waldorfschule.
Für Jugendliche kann man ein schönes Biologiebuch oder Fachbücher zuhilfe nehmen und so das Niveau noch etwas anheben.

Werken:
Die Kinder können mit Holz und anderen Naturmaterialien arbeiten: sägen, schnitzen, hobeln, schleifen, schmirgeln und einen Löffel oder ein Schiffchen oder ähnliches
schnitzen. Jugendliche können z.B. einen Hocker selbst herstellen oder die Gartenbank abschmirgeln und neu einlassen. Für Arbeiten mit Metall, Ton, Speckstein und anderen
Materialien kann man eine entsprechende Werkstatt in der Umgebung suchen. In der Wohnung gibt es zahlreiche handwerkliche Tätigkeiten: etwas reparieren, streichen,
tapezieren usw. Neben den dabei erlernten handwerklichen Fähigkeiten beziehen wir in der Betrachtung von zu bearbeitenden Formen (Geometrie) und beim Ausmessen,
Berechnen und Ermitteln der Kosten (Algebra) ganz natürlich Mathematik mit ein.

Handarbeit:
Eltern können mit den Kindern zuhause nähen, stricken, häkeln, weben und andere Handarbeiten erlernen und etwas Schönes herstellen. Jüngere Kinder weben einen
Teppich, ältere Kinder stricken z.B. eine Mütze oder Strümpfe, und Jugendliche nähen vielleicht ein Kleidungsstück mit der Nähmaschine. Das alles kann eine Tätigkeit über
mehrere Wochen sein und würde in der Schule auch nicht anders gemacht. Im Internet finden sich wunderbare Anleitungen auch für Ungeübte.

Basteln:
Beim gemeinsamen Basteln hat die ganze Familie soviel Spaß und gerade Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter erlernen soviele motorische und gestalterische
Fähigkeiten! Perlen auffädeln, prickeln, etwas kneten und z.B. Figuren aus Knetgummi herstellen, filzen, färben, mit verschiedenen Papieren arbeiten, schneiden und kleben –
hier gibt es schier unbegrenzte Möglichkeiten und viele gute Bücher mit wunderbaren Ideen!

Musizieren:
Das Kind kann ein Instrument seiner Wahl erlernen und jeden Tag eine halbe Stunde lang üben und spielen. Eltern können vielleicht zusammen mit dem Kind musizieren oder
Geschwister oder Freunde machen eine kleine Band. Wieviel Freude kehrt in einen Haushalt ein, wenn dort musiziert wird! Als erstes Instrument eignet sich eine schöne
Holzflöte (wie z.B. die Choroi-Flöte an der Waldorfschule), ab dem 8. oder 9. Lebensjahr kann dann ein anderes Instrument dazukommen und evtl. die Flöte ersetzen.
Auch das gemeinsame Singen sollte nicht zu kurz kommen. Wir Eltern kennen oft viele alte Kinderlieder nicht mehr und können diese nun auffrischen und mit den Kindern
singen. Unter waldorfschulsongs.com findet man auch schöne neue Ideen für Lieder, die die Seele ansprechen.

Kunst:
Das Kind und später der Jugendliche kann mit verschiedenen Farben (Wasser- bzw. Aquarellfarben, Wachsmalkreiden, Acrylfarben, Pastellkreiden…) auf verschiedenes
Papier malen. Es mischt Farben selbst und betrachtet das Ergebnis. Aus blau und gelb wird grün – wie kann ich das grün heller oder kräftiger machen? Der Jugendliche kann
den Farbkreis einmal abmalen. Auch das Zeichnen und Gestalten von Formen gehört in diesen Bereich und in der Waldorfschule ist das „Formenzeichnen“, wie es in der
Geschichte in allen Kulturen gepflegt wurde, ein fester Bestandteil.

Sport/Bewegung:
Das Kind kann eine Sportart erlernen und einen Sportverein besuchen. Viele Eltern machen mit den Kindern und vielleicht gemeinsam mit anderen Familien Wanderungen
oder Radtouren. Gymnastik, Liegestützen, Schlittschuhlaufen, Skifahren, Langlaufen, Schwimmen, Tauchen, Parcours im Garten oder ein Trimmdichpfad, Balancieren,
Springen/Seilspringen, Ballspiele, Kanu fahren und ähnliches – Das alles macht Spaß und stärkt die physische und psychische Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kinder.
Zudem fördert es die Grobmotorik, das Raum-Lage-Empfinden und die geistige Beweglichkeit und bildet so die Grundlage für jedes weitere Lernen.

In all diesen Bereichen kann man problemlos Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen zusammennehmen. Sie können je nach Alter, Entwicklungsstand und
Begabung auf unterschiedlichen Niveaustufen tätig sein. Das lästige Vergleichen mit den Klassenkameraden, die vielleicht etwas „schon besser können“, fällt weg. Jedes Kind
wird in seiner Einzigartigkeit gesehen und wertgeschätzt.
Das eine Kind ist vielleicht geduldiger und pflegt die Pflanzen besonders sorgsam. Ein anderes Kind ist eher kreativ und hat viele Ideen. Wir wertschätzen die Qualitäten unseres
Kindes und führen es gleichzeitig auch an das andere heran, ohne es als „Defizit“ zu bewerten.

Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sind die Grundlagen für das
erfolgreiche Erlernen der Kulturtechniken.

😊 Praxisbeispiel: Zum Lernen braucht´s die Schule nicht 😊
Was in der Schule gelernt wird, ist kein Hexenwerk – Versuch einer Anleitung für ein selbstbestimmtes Homeschooling
Nehmen wir mal als Beispiel den Stundenplan einer Drittklässlerin aus Bayern.
Beachten wir: Eine Unterrichtsstunden dauert 45min. Die Zahl in Klammern bezeichnet die Anzahl der Unterrichtsstunden pro Woche.
Da haben wir die „Hauptfächer“ Deutsch (6) und Mathe (5). Englisch (2) zähle ich in der Grundschule nicht zu den Hauptfächern, denn das sollte in der Grundschule ein spielerisches Heranführen an die Fremdsprache sein. Dies können Eltern zuhause problemlos kompensieren, indem sie öfter eine CD mit englischen Kinderliedern anhören und mitsingen, mal aus Freude und Spaß mit den englischen Farben und die Zahlen bei einer Auto-, Bus- oder Zugfahrt spielen (z.B. das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und die Farbe auf Englisch sagen), ein englisches Sprüchlein oder Reimchen finden o.ä. 🎶

Dann haben wir noch die „Nebenfächer“ Religion/Ethik (3), Werken und Gestalten (2), Kunst (1), Musik (2), Sport (3), Förderunterricht (1). Diese machen also ungefähr
50% des Unterrichts aus!
🌼 Betrachten wir zuerst die „Nebenfächer“:
🎚 In Religion/Ethik können wir mit unseren Kindern über unsere eigene Spiritualität und Religion sprechen. Wir können aus der Kinderbibel vorlesen, was
Drittklässler erfahrungsgemäß lieben (ich empfehle dazu immer die Kinderbibel von Anne de Vries). Wir können Gottes Schöpfung bewundern, jeden Menschen
wertschätzen – und beten. Und wir können mit unseren Kindern auch über andere Religionen sprechen und dazu gemeinsam in geeigneten Kinderbüchern lesen. 📖
🎨 Für Werken und Gestalten und Kunst gebe ich in diesem Kanal ausreichend Ideen und Anregungen für alle Altersstufen. Außerdem gibt es so schöne Bücher
dazu! Ist es nicht wunderbar, wenn unser Kind mit Wasserfarben und anderen Farben malen, sägen, stricken, häkeln weben, … darf und all das ist „Schule“? 🧶 🥢 🖍 ✂ 🎨
🎶 Musik: Kinderlieder singen, ein Instrument lernen, Klänge und Töne erzeugen und irgendwann mal die Noten lernen (das macht ein Instrumentallehrer sowieso)
🎶 🎷 🎻 🎼
⛹ Sport: Natürlich können wir zuhause mit unseren Kindern keinen Mannschaftssport machen. Aber Rennen, Joggen, Gymnastik, Schwimmen, Radfahren, Schlittschuh laufen, vielleicht sogar Ski fahren oder Langlaufen, Federball und Tischtennis spielen, Frisbee werfen … – und die Schneeballschlacht gehört auch zum Sport! ⛸ 🏒 🏓 ⚽ ⛷ 🏂 🤸 🤾 🏊 🧗 🚴
🌳 🦔 HSU (Heimat- und Sachkunde): Tiere beobachten und kennen lernen, Pflanzen (Bäume, Blumen, Obst- und Gemüsesorten, auch Hecken…) kennen lernen und im Jahreslauf beobachten, Bestandteile benennen und untersuchen, einen Bauernhof besuchen, die Uhr lernen, ein Wasserkraftwerk oder eine Kläranlage besichtigen, Experimente mit Luft machen, einen Stadtplan anschauen, Körper und Zähne betrachten, verschiedene Handwerke kennen lernen u.ä. 🕑 🔍 🚰 🌡 🔬 🧲 🧭 🐝 🦔 🌲 🌳 🥀 👫 👩🌾
Macht nicht eine aktive Familie das meiste davon sowieso und es macht allen
Spaß?
Bleiben noch die „Hauptfächer“ Deutsch (6) und Mathe (5): insgesamt 11 x 45 min : 5 Tage = 99 min am Tag, also gut 1,5 volle Stunden täglich.
Für Deutsch und Mathe (und auch für Sachkunde, wer dafür Anregungen sucht) habe ich auf meiner Website homeschooling-wagen.org geeignete Hefte und Bücher vorgestellt. In diesen kann man mit einem Drittklässler täglich ca. 1 Std. arbeiten, wenn man mit der Schule Gleichschritt halten möchte. 📚 📏 📐 📝
In der Mittel- und Oberstufe kann man dann etwas mehr Zeit einplanen, weil der Alltag nicht mehr soviel Übungsfeld bietet.
Beachten wir noch, dass Lehrer auch krank sein können (manchmal sogar monatelang) oder aus anderen Gründen Unterricht ausfällt. Und in der Schule wird nicht jede Stunde optimal genutzt, geschweige denn für jedes einzelne Kind individuell optimal!

Wie lernt man die Uhr lesen?

 

  • Erst die ganzen Stunden: 5 Uhr, 7 Uhr, 12 Uhr, …
  • Dann die halben Stunden: Wir beobachten, wie der Zeiger läuft und schauen auf die nächste Stunde (anders als im Englischen und Französischen, wo man auf die vergangene Stunde schaut!): halb 3, halb 6, halb 10, ….
  • Dann die Viertelstunden: Viertel nach 4, Viertel vor 9 ODER Viertel 5, Dreiviertel 10 – je nachdem, wie es in der eigenen Region üblich ist, aber bitte nicht beides!
  • Dann die Minuten: 10 nach 4, 20 nach 7, 20 vor 10, 5 vor 10; 5 vor halb 4, 5 nach halb 8…
  • Dann kann man 13 Uhr, 15 Uhr usw. lernen.

Wer keine Holzuhr hat, kann sich eine Uhr aus dickem Papier basteln mit einer Musterbeutelklammer in der Mitte (das Loch evtl. mit Lochverstärker verstärken), damit sich die Zeiger gut bewegen lassen.

Und versucht die Uhrzeit mal anders zu lesen: 3 Uhr 10, 8 Uhr 40 – dafür braucht man das 5er Einmaleins und das ist erst etwas ab 7 oder 8 Jahren (2. Klasse). Das ist der Übergang zum Lesen von Digitaluhren.

⏰Für ein Verständnis für Uhrzeiten braucht man aber Zifferblatt und Zeiger!